Freitag, 26. August 2011

JUNGFRAU – ZEIT DER ARBEIT Die Qualität der Sternzeichen im Jahreslauf

                  
Die Ferien sind vorbei. Die Schule beginnt. Diejenigen, die das letzte Schuljahr schlecht abgeschlossen haben, sind „nachgeprüft“ und beurteilt worden. Die Entscheidung bezüglich ihres Fortkommens ist gefallen. Für die Erstklässler beginnt ein neuer Lebensabschnitt, ein erster Schritt heraus aus der Kindheit, verbunden mit einem vorgegebenen Tagesablauf, mit Aufgaben, die zu erledigen sind und mit der Aussicht auf Noten, die die Qualität des Geleisteten bewerten. Auch die meisten Erwachsenen kehren vom Urlaub an ihre Arbeitsplätze und zu einem geregelten Alltagsrhythmus zurück. Der „Ernst des Lebens“ beginnt wieder.

Draußen in der Natur wird die Ernte eingefahren und die Bauern haben wieder alle Hände voll zu tun. Die Spreu wird vom Weizen getrennt. Man stellt fest, wie gut die Ernte ausgefallen ist. Man wiegt und misst und bewertet so den Erfolg der eigenen Arbeit. Zu guter Letzt wird dann  Erntedank gefeiert, denn in aller Demut wird einem in dieser Zeit auch bewusst, wie sehr das eigene Überleben von den Geschenken und dem Wohlwollen von „Mutter Natur“ abhängt. Es ist Herbst geworden.


Arbeit, Pflicht, Rhythmus, Regeln, Bewertung, und Demut sind auch Themen des in diese Zeit (23.August – 22.September) fallenden Zeichens Jungfrau. Die Jungfrau ist das Zeichen der Arbeit und Arbeit ist für die in dieser Zeit Geborenen so etwas wie ein Lebenselixier. Die wahre Aristokratie ist in ihren Augen diejenige der Arbeit.

Fleißig und mit erdverbundener Tüchtigkeit ausgestattet erledigen sie ihre Aufgaben mit peinlicher Sorgfalt, wobei sie dem Detail große Aufmerksamkeit schenken; sie schaffen gern Ordnung im Chaos, und sind deshalb häufig in Berufen zu finden, die Organisationsvermögen, Sinn für Struktur und Sauberkeit verlangen.

Wir finden hier die perfekten Hausfrauen (oder sollte man sagen: Haushalts- und Familienmanagerinnen?), durchorganisiert bis zum letzten Atemzug. Wir finden die Büromenschen, die den Überblick über die Terminkalender ihrer Vorgesetzten haben, und die ganze praktische Arbeit im Hintergrund leisten – häufig ohne dafür gebührend gewürdigt zu werden. Wir finden Krankenhauspersonal, Putzfrauen, MasseurInnen, und andere DienstleisterInnen.

Anders als das vorangehende Zeichen Löwe arbeiten die Jungfrauen hart und mit Freude am Dienen und es würde ihnen nicht in den Sinn kommen, sich in den Vordergrund zu spielen, um Anerkennung zu bekommen.

Wenn sie der Meinung sind, dass ihre Arbeit dies wert ist, sind sie jederzeit bereit, ihr Ego zurückstellen. Sie lassen sich jedoch nicht zum Märtyrer machen. Sie opfern sich nicht auf, wie es das ihnen gegenüberliegende Zeichen Fische gerne tut. Im Gegenteil: wenn die an sie gestellten Anforderungen zu hoch oder unvernünftig sind, dann sagen sie mit voller Überzeugung nein.

Da Arbeit für sie das Salz des Lebens ist, sind sie auch voller Verständnis, wenn jemand keine Arbeit hat und sind jederzeit bereit, anderen eine Stelle zu verschaffen; nur selten jedoch werden sie einen Finger rühren, um jemandem zu helfen, der nicht arbeiten will, denn das Gefühl, nicht arbeiten zu wollen, ist nicht Bestandteil ihres inneren Universums.

Um die genannten Dinge – vor allem in organisatorischer Hinsicht – leisten zu können, braucht es Eigenschaften wie Scharfblick und Unterscheidungsvermögen. Diese bringen der Jungfrau häufig den Ruf ein, überkritisch zu sein und ständig ein „Haar in der Suppe“ zu finden. Versteht man jedoch, dass es innerhalb des Tierkreises (in dem ein jedes Zeichen das auf sinnvolle Weise fortsetzt und ergänzt, was im vorangegangenen Zeichen begonnen wurde) die Aufgabe der Jungfrau ist, das vom Löwen in die Welt Gesetzte fortzuführen, wird man die häufig als negativ gesehenen Eigenschaften der Jungfrau anders beurteilen.

Der Löwe hat sich in der Zeit davor, ohne besonders auf ein Ziel oder Ergebnis zu achten, kreativ „ausgetobt“. Nun ist es Zeit, dieses Werk einer Prüfung zu unterziehen, zu entscheiden, was davon vom praktischen Standpunkt her brauchbar und was weniger sinnvoll ist. Und um eine solche Entscheidung treffen zu können braucht es eben die Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen, zum Beurteilen und Bewerten. Schließlich gilt es ja, herauszufinden, was man verbessern könnte, in welchem Bereich es Sinn macht Energie zu investieren bzw. wo man sich die Mühe sparen hätte können bzw. könnte. Kreativität als Selbstzweck hat ausgedient. Jetzt geht es darum, was praktischen Erwägungen standhält.

Nach dem Motto „Ich analysiere“ unterziehen Jungfrauen daher ihre Welt einer mikroskopisch genauen Untersuchung und Bewertung. Gelegentlich kommt es dann vor, dass sie sich dabei so sehr in Unwesentliches verstricken, dass ihnen die Fähigkeit abhanden kommt, die Bedeutung eines Problems in seiner Ganzheit zu erfassen – und dies ist der Grund für die ihnen ebenfalls häufig nachgesagte Pedanterie. Entwickeln sie sich jedoch weiter, so lernen sie mit der Zeit, zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem zu unterscheiden.

Ihre Fähigkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen, ist also nicht unbedingt angeboren. Sie stellt vielmehr etwas dar, das sie sich erst erwerben, in dem sie es beständig tun. Sind sie jedoch einmal dazu imstande, haben sie die Möglichkeit, große Gelehrte, konstruktive Kritiker und hervorragende Herausgeber zu sein.

Das Symbol dieses Zeichens ist eine Jungfrau, die – passend zur Zeit der Ernte – Kornähren in der Hand hält. Diese Ähren versinnbildlichen nicht nur die Ernte auf praktischer Ebene, sondern auch die Weisheit, die auf dem Acker der Erfahrung geerntet wird. Da Merkur das Zeichen regiert, sind die Betreffenden stets auf der Suche nach Wissen, um die Materie der Kontrolle des Geistes unterzuordnen, und sie sind auch entsprechend neugierig.

Beredte Worte machen auf sie großen Eindruck und sie ziehen diese Ausdrucksform weniger subtilen Zeichen der Zuneigung vor. Sie könnten daher in den Fehler verfallen, einen brillanten Intellekt und die damit zusammenhängende Fähigkeit zur Kritik für göttliche Weisheit zu halten. Ihre Aufgabe ist es jedoch, ihre eigene Leistung wie auch die Leistung der anderen vollkommen objektiv und leidenschaftslos zu beurteilen. Das liegt ihnen auch, während große Gefühle und aufbrausende Emotionen „nicht wirklich ihr Ding“ sind.

Liebesabenteuer sind dementsprechend für sie von zweitrangiger Bedeutung. Da ihnen in punkto Perfektion niemand so schnell das Wasser reichen kann, bleiben sie oft aus freien Stücken unverheiratet. Als Frauen sind sie meist die Aktiven in der Verbindung, das wahre Oberhaupt der Familie, das den Rest herumkommandiert und gern die Verantwortung für das Heim und die Lieben übernimmt.

Als sich der Tüchtigkeit und dem Perfektionismus in allen Lebensbereichen verschrieben habendes Zeichen bewundern diese Menschen auch den materiellen Fortschritt und können gut mit Geld umgehen. Sie lieben gutes Essen, schätzen Bequemlichkeit und gute Kleidung. Sie kaufen am liebsten Markenartikel und können schludrige Arbeit nicht ausstehen, müssen sich aber davor hüten, ihre Kritikfähigkeit und ihre Wertschätzung eines perfekten Outfits nicht herzlos einzusetzen und über Leute herzuziehen, die – was das gute Aussehen anbelangt – nicht an ihr eigenes Niveau heranreichen.

Zu guter Letzt kommt die Fähigkeit bzw. Aufgabe der Jungfrau, die Spreu vom Weizen zu trennen, neben vielem anderen, bereits Erwähnten, auch auf körperlicher Ebene zum Ausdruck. Im Gesundheitsbereich geht es ja ebenfalls darum, zu entscheiden, was einem gut tut und was nicht, welche Nahrung, welche Lebensweise dem Körper zuträglich ist und welche ihm schadet. Im Darm, der bekanntlich der Ausgangspunkt vieler Krankheiten – und dem Zeichen Jungfrau zugeordnet – ist, wird ständig entschieden, was der Körper behält und was er ausscheidet.

Auch Hygiene und Lebensrhythmus sind entscheidend für die Gesunderhaltung und gerade Menschen des Zeichens Jungfrau müssen diese Dinge beachten, denn sie sind in diesem Bereich empfindlich. Ihr Körper lehnt in der Regel jede Art von künstlicher Nahrung und Medikamenten ab. Nicht zuletzt deshalb finden wir sie auch häufig in der Ernährungsberatung und anderen Gesundheitsberufen.

Abgesehen von äußeren, rein körperlichen Bedingungen müssen sie aber auch lernen, ihre körperlichen Kräfte nicht in zu viel Kummer, Sorgen und Arbeit zu erschöpfen. Unnötige Ängste und Kümmernisse  – das Zeichen Jungfrau gehört zu den ängstlichsten Zeichen des Tierkreises – können ihre Gesundheit schwer beeinträchtigen. Sobald der Geist diszipliniert ist, verfügt dieses Zeichen jedoch über eine großartige körperliche Widerstandsfähigkeit.

Aus esoterischer Sicht trachten im Zeichen Jungfrau Seele und Persönlichkeit nach Integration. Die Zahl 6 (das 6.Haus entspricht in der Astrologie der Jungfrau) steht für den Zusammenschluss des Höheren und des niederen Selbst, wobei die dreifache Natur der Seele (Licht, Liebe und Absicht) und der Persönlichkeit (Körper, Gefühle, Denkvermögen) versuchen, sich miteinander zu verbinden und im Alltagsleben zu manifestieren. In der Jungfrau wird die Materie zum Träger oder Kanal für die Manifestation höheren Bewusstseins.

Das Zeichen Jungfrau steht auch direkt mit der 1. Einweihung in Beziehung, nämlich der Geburt Christi oder des Seelenbewusstseins in der Kammer unseres Herzens. Dies könnte als der erste bewusste Schritt auf dem Weg zurück nach Hause bezeichnet werden. Dieser Schritt bringt eine verstärkte Läuterung und Integration unserer dreifältigen Persönlichkeit mit sich, sowie die Integration dieses Selbst mit Absicht, Liebe und Licht des Höheren Selbst.

Der physische Körper ist der Haupt-Konzentrationspunkt dieser Einweihung. Deshalb spielt die Reinigung des Körpers durch gesunde, vollwertige Nahrung und Körperübungen in diesem Zeichen eine so wichtige Rolle. Auch die Verehrung einer spirituellen Führungsperson oder eines Gurus ist für diese Einweihung in den meisten Fällen sehr bezeichnend – in diesem Anfangsstadium wird noch die körperliche Form angebetet.

Die Energien der Liebe und des hingebungsvollen Idealismus sind für dieses Zeichen besonders charak-teristisch. Das Ego muss sich hier dem Willen oder der Absicht der Seele unterwerfen. Merkur, der äußere Herrscher des Zeichens, repräsentiert das niedere konkrete Denkvermögen, das Gehirn und das zentrale Nervensystem. Das logische Denken dient daher in diesem Zeichen dazu, Wille, Liebe und Licht des Selbst auf praktische, erdver-bundene und alltägliche Weise zum Ausdruck zu bringen.

Wenn das niedere Denken nicht zu einem Instrument für die Seele wird, blockiert es das höhere Bewusstsein, indem es die Wahrnehmung auf logisches Denken, Wissen und Kommunikation beschränkt. Wahre Gesundheit entsteht aber nur durch die Integration von Gedanken, Emotionen und ätherisch-physischem Körper und durch die Ausrichtung dieser Körper auf das Höhere Selbst.

Die Annäherung an diese Integration ist ein lebenslanger Vorgang. Jungfrau-Geborene müssen sich selbst heilen, bevor sie versuchen, andere zu kurieren. Der Heilungsprozess der eigenen Person ist aber mit dem Heilen anderer verknüpft. Die Selbstheilung erfordert eine innere Ausrichtung auf Meditation, eine gesunde Ernährung, Körperübungen, ausgeglichene Lebensweise, Dienst an den Anderen, Arbeit, die im Geist der Liebe verrichtet wird, und den rechten Gebrauch verschiedener ätherischer Heilverfahren.

Gesunde Lebensweise ist ebenfalls ein lebenslanger Prozess, der ohne Strukturierung und Disziplinierung des täglichen Lebens völlig unmöglich ist. Jungfrau-Menschen streben daher ständig nach perfekt organisierter Aktivität. Ohne Liebe und eine bestimmte Form höherer Absicht wird jedoch aus dieser Organisation eher ein Gefängnis als ein Tor zu Gesundheit und Freiheit.

Das große Geheimnis der Jungfrau ist die Erkenntnis, dass jede Aktivität – wie klein und scheinbar unbe- deutend sie auch sein mag – eine göttliche Handlung ist. In der Jungfrau muss sich das Christusbewusstsein oder die Seele durch jeden Aspekt des alltäglichen Lebens manifestieren. Jungfrau hat mit der Vervollkommnung aller Handlungen zu tun: entweder ist Gott überall oder nirgendwo.

Mit der Jungfrau endet der Sommerzyklus und auch die erste Hälfte des Tierkreisjahres. Es ist das Zeichen der Ernte, denn alle Erfahrungen vom Widder bis zum Löwen werden in der Jungfrau erweitert, integriert, vervollständigt und gesammelt.

Die Schattenseite der Jungfrau ist ihre verurteilende, kleinliche und pedantische Natur, die ständig nach Fehlern sucht. Ihre Gabe ist die Vergeistigung, Verfeinerung, Verschönerung und Vervollkommnung all der kleinen Dinge des Alltags sowie die Fähigkeit, geistige Wirklichkeiten in praktischen Begriffen zum Ausdruck zu bringen..

(Quelle für die Abschnitte über esoterische Astrologie: Errol Weiner „Der Pfad der Seele im Horoskop“)


© Margot Handler

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