Montag, 23. Januar 2012

WASSERMANN – ZEIT DER NARREN Die Qualität der Sternzeichen im Jahreslauf

                  
Noch ist der Himmel trüb, die Bäume kahl. Doch die Tage sind länger geworden, die Sonne schickt ihre Strahlen ab und an kräftiger durch die Nebeldecke. Manchmal gibt es einen Hauch von Frühling. Die Kargheit und Einkehr des Steinbock-Zeichens liegt hinter uns und wir spüren die Lust auf Neues, auf mehr Lebendigkeit, wollen uns erheben über das allgegenwärtige Grau.

Was macht der Mensch, wenn er gezwungen ist, eine Situation auszuhalten, die ihm aufs Gemüt drückt? Will er nicht verzweifeln, so versucht er, sie mit Humor zu nehmen. Er zaubert Bunt ins Grau, indem er sich verkleidet, seiner Phantasie freien Lauf lässt, sich „ver-rückt“ aus dem Alltag in eine andere Perspektive, die das, was ist, nicht so ernst nimmt. Er stellt sich über die Erdenschwere, betrachtet die Dinge mit einem gewissen Abstand, macht sich darüber lustig. Er begibt sich in Rollen hinein, überhöht sich selbst zum König oder zur Prinzessin, zum Seeräuber oder Cowboy, zur Hexe oder zur Geisha.


Der Mensch spielt mit seinen Möglichkeiten und überschreitet Grenzen. Der Ernst des Lebens hat Pause und die Narren halten Einzug. Es ist Fasching, Karneval, Fasnacht. Es wird getanzt und gelacht, der Dunkelheit wird ein Schnippchen geschlagen, die Nacht wird zum Tag. Mit Getöse versucht man, den Winter zu verjagen.

Wie es dem Luftzeichen Wassermann (20.1.-19.2.) entspricht, kehrt wieder Bewegung und Geselligkeit ein ins Leben. Der Wassermann ist kein Kind von Traurigkeit – ganz im Gegenteil: er ist ein Clown, ein Spaßmacher, auch wenn er im Verfolgen seiner Ziele und Ideale durchaus ernsthaft ist. Er lebt gern Leichtigkeit und Unbekümmertheit, erhebt sich mit Vorliebe über die Grenzen von Gesellschaft, Anstand, Wohlgeordnetheit, und Tradition. Mit dem ihm zugeordneten Planeten Uranus ist er der Rebell des Tierkreises, derjenige, der am liebsten „anders als die anderen“ ist.


Wassermann-Menschen werden mit ihrem anders Sein oft als ziemlich seltsame Menschen angesehen. Sie tragen mitunter ungewöhnliche, auffallende Kleidung, die sich in den seltensten Fällen nach den gängigen Modeströmungen richtet. Hauptsache, die Kleidung ist bequem, bunt und aus natürlichen Fasern. Nicht selten ist sie auch kreativ und futuristisch im Design. Der Individualismus, den diese Menschen an den Tag legen, kann bis zur Exzentrik in Aussehen und Verhalten gehen.

Ihre „Rebellion“ kommt jedoch nicht aus dem Kampf gegen das Gewohnte und Althergebrachte, sondern daher, dass ihnen das Menschlich-allzu-Menschliche ebenso fremd ist, wie das, was üblich ist und „sich gehört“. Sie sehen es quasi aus der Vogelperspektive, wissend dass es mehr gibt als das rein Irdische und dass dieses nicht von so überragender Bedeutung ist, wie es manchem ihrer Mitmenschen scheinen mag.

In vieler Hinsicht sind Wassermann-Menschen also nicht von dieser Welt. Sie richten sich auf die Welt jenseits der Persönlichkeit – die transpersonale und kollektive Welt - aus. Sie arbeiten mit Energien, die für die normale Welt nicht natürlich sind. Sie sind auf die Zukunft und ihre Bedürfnisse eingestellt und haben das intuitive Talent, Trends vorher zu sagen, die sie selbst und den Rest der Menschheit beeinflussen werden. Uranus ist der Planet der Zukunft und Wassermann-Menschen sind fähig, die Zukunft zu verstehen, bevor sie sich materialisiert. Durch ihre inspirierten, visionären Ideen und Aktivitäten haben sie Gelegenheit, sich und andere auf diese Zukunft vorzubereiten.

Der Abstand, den sie zu den Dingen haben, lässt sie Objektivität leben und die Dinge klar sehen. Sie sind nicht identifiziert mit der irdischen Welt. Sie verstricken sich in der Regel auch nicht in die Sphäre der Emotionen, was ihnen den Ruf einbringen kann, gefühllos zu sein. In Wahrheit leben sie ihre Gefühle und erheben sich dann wieder über sie, um sie von außen zu betrachten, sie zu analysieren, sie zu verstehen.

Unter diesem Zeichen Geborene können ein gelassenes, distanziertes Äußeres zur Schau stellen, sind innerlich aber außerordentlich empfindsam. Sie haben oft große Schwierigkeiten damit, ihre Gefühle mit anderen zu teilen. Obwohl sie sehr kommunikativ sind und mit jedem/r können, unabhängig von Alter, Status, Hautfarbe oder finanzieller Situation, ziehen sie wenige enge Freunde, mit denen sie sich vorzugsweise über Ideen und Gedanken austauschen, einer größeren Anzahl oberflächlicher Bekanntschaften vor. Ihr Bewusstsein ist fähig, sich auf alle Persönlichkeitstypen einzustellen. In ihrem Idealismus scheitern sie aber mitunter an der praktischen Lebensrealität.

Als Angehörige eines Luftzeichens sind sie in erster Linie geistig orientiert. Ihr Revier ist der Verstand und ihr Leitsatz lautet: „Ich weiß“. Es geht ihnen um Durchblick und um Überblick, um den weiten Horizont und um innere wie äußere Freiheit. Es ist eine Freiheit, die sie nicht nur für sich wollen, sondern für alle Menschen – die Freiheit, sie selbst zu sein, die Freiheit, den eigenen Impulsen zu folgen. Alles ist in ihren Augen erlaubt, solange es niemand anderem schadet.


Nicht umsonst geht man davon aus, dass die Französische Revolution mit ihrem Slogan „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ der erste Vorläufer des Wassermann-Zeitalters war, indem wir uns seit dem Jahr 2000 quasi auch offiziell befinden. Alle Menschen sind in den Augen des Wassermanns Brüder bzw. Schwestern. Jede/r bringt als Individuum seine besonderen Gaben in die Gesamtheit ein, so wie eine einzelne Zelle ihren Teil zum Wunder des menschlichen Körpers beiträgt. Mann und Frau sind in all ihrer Verschiedenheit gleichberechtigt und ebenfalls unabdingbarer Teil eines Ganzen. Jeder Mensch ist ein wertvolles Lebewesen, das Achtung verdient, sei es nun arm oder reich, schwarz oder weiß, gut oder böse.

Wassermänner sind Idealisten und Weltbürger, verbinden Menschen und Kontinente, und sprühen vor Ideen, wie man die Welt verbessern könnte. Sie sind die wahren Visionäre und Menschenfreunde der Welt und haben oft die Fähigkeit (intuitiv und/oder durch persönliche Erfahrung), das innere Licht, die Liebe, die Absichten, Ängste, Leiden und Schmerzen anderer und der Allgemeinheit zu spüren. Häufig widmen sie daher ihre Arbeit der Linderung, Umwandlung und möglichen Auflösung dieser Leiden sowie der stärkeren Entfaltung von spirituellem Bewusstsein zum Wohl des Ganzen. Man findet sie dementsprechend oft in Organisationen, die sich mit allgemein menschlichen Fragen wie Menschenrechte, Migration, Flüchtlingshilfe, Gleichberech- tigung, u.a.m. beschäftigen.

Das Symbol der im Zeichen Wassermann Geborenen ist der Wasserträger, der über die Menschheit die Schale der Lebenskraft und geistigen Energie ausgießt. Das Schlüsselwort des Wassermanns lautet: „Wasser des Lebens bin ich, ausgegossen für die dürstende Menschheit“. Aus esoterischer Sicht kommt es in diesem Zeichen zu Erkenntnis, neuerlicher Identifikation, Verkörperung und Verteilung dessen, was wir bereits sind, nämlich „Wasser des Lebens“. Diese Wasser symbolisieren das Bewusstsein der Seele oder des wahren Höheren Selbst. Im Neuen Zeitalter müssen wir uns mit dem Höheren Selbst identifizieren und seine Macht und Größe mit Freunden, Familie, Gesellschaft und Menschheit teilen.

Wassermänner haben auch einen ausgeprägten Gruppeninstinkt, bleiben aber selbst in diesem Zu-ammenhang Individualisten. Es ihre Aufgabe, die individuelle, persönliche Energie zu transzendieren und mit dem Gruppenbewusstsein und den entsprechenden Aktivitäten zu integrieren, wozu sie insofern gut gerüstet sind, als das Ego im Wassermann trotz alles Individualismus wenig ausgeprägt ist.

Innerhalb der im Wassermann-Zeitalter immer stärker werdenden Gruppen muss der Mensch lernen, unpersönlich zu werden. Entscheidungen dürfen nicht mehr von einem „Boss“, sondern müssen im Konsens aller Beteiligten getroffen werden und einem übergeordneten Ziel folgen, das in irgendeiner Form der Menschheit und dem Planeten dient. „Einheit in der Verschiedenheit“ ist der Schlüsselbegriff, „Netzwerk“ die schon vielerorts verwendete Bezeichnung für die neuen Gruppen, eine „Weltregierung“ die Vision für die Zukunft.

Wassermänner haben allerdings ein zweifaches Problem: ihre Visionen und Ideale können zu abstrakt und unpraktisch sein und zu weit von den Realitäten des Alltags entfernt. Oder ihre Visionen zukünftiger Bedürfnisse sind zutreffend und von praktischer Art, aber nur allein zu realisieren, ohne Hilfe von Gleichgesinnten. In ihrer Ideenwelt übersehen sie mitunter auch, in der Gegenwart zu leben und ihr zu dienen. Sie vergessen zudem gerne, dass der Dienst am Kleinen ebenfalls dem grossen Ganzen dient.

Sie können sich in ihre Ideen verbeißen und starrköpfig daran festhalten, aber auch unverlässlich und sprunghaft sein. Manche werfen ihnen vor, sich nicht einzulassen, nicht verbindlich zu sein – nicht verstehend, dass genau das eine ihrer Aufgaben ist: sich aus Abhängigkeit zu befreien und die Dinge mit Abstand zu betrachten. So wie das Element Luft sind sie überall und nirgends zugleich, oftmals nicht zu fassen, allzeit in Bewegung, alles miteinander verbindend, und dennoch oder gerade deshalb sich nicht in der Tiefe einlassend. Wie könnten sie auch – bei der Schnelligkeit, mit der ihr Geist neue Ideen gebiert, neue Menschen, neue Wissensgebiete entdeckt und erforscht. Die elektrische Energie, die Computertechnologie, aber auch die Astrologie sind ihnen zugeordnet. Dort fühlen sie sich zuhause, können ihr Wesen entfalten.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Typen von Wassermännern. Der erste Typus ist im niederen intellektuell/wissenschaftlichen Denken polarisiert und fürchtet ein Leben, das über die Logik hinausgeht. Der zweite ist im intuitiven Denken polarisiert und im allgemeinen „abgehoben“ – er hat Angst vor dem Umgang mit den praktischen Dingen des Lebens. Der dritte widmet sich der Integration des höheren und niederen Denkvermögens und der Schaffung praktischer Strukturen, um seine geistigen Eingebungen zu manifestieren. Diese Menschen sind (im unkonventionellen Sinn) ausgeglichene und starke Persönlichkeiten, die versuchen, dem Geist und der Menschheit zu dienen.

(Quelle für die Abschnitte über esoterische Astrologie: Errol Weiner „Der Pfad der Seele im Horoskop“)

© Margot Handler
www.amyris.at





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